— 52 —
schlagen. Auch in den folgenden Jahren blieb Max Emanuel ein treuer Bundesgenosse des Kaisers im Kampfe gegen die Türken. Die Stadt Ofen wurde erobert und bei Mohaez (1687) ein glänzender Sieg erfochten. Den größten Ruhm aber errang sich Max Emannel durch Erstürmung der Festung Belgrad (1688). Die Türken wehrten sich verzweifelt. Der Kurfürst war stets voran, obwohl er im Kampfe bereits verwundet worden war. Da hinderte plötzlich ein tiefer Graben das weitere Vordringen. Max Emanuel jedoch schwang den Degen und sprang unter dem Ruse: „Bayern mir nach!" zuerst in die gefährliche Tiefe. Begeistert folgten ihm seine Soldaten. Erschrocken wichen die Feinde zurück, und nach zwei Stunden war Belgrad erobert.
Von diesem Tage an hatten die Türken eine gewaltige Furcht vor Max Emanuel und nannten ihn nur den „blauen König". Der Krieg zog sich noch 11 Jahre hin. Die größte Niederlage erlitten die Türken durch Prinz Engen bei Zentha 1697. Zwei Jahre später mußten sie im Frieden von Karlowitz Siebenbürgen und einen großen Teil Ungarns an Österreich abtreten. Seitdem haben sie die deutscheu Grenzen nicht mehr überschritten.
Max Emannel hatte 30000 Bayern und den reichen Staatsschatz seines Vaters geopfert, dafür aber von Österreich nichts erhalten.
3. Der spanische Erbfolgekrieg. Kurze Zeit uach Beendigung der Türkenkriege begann ein neuer Krieg, in den Bayern wieder verwickelt wurde. Max Emanuel hatte nämlich eine Tochter des Kaisers Leopold von Österreich, die einzige Nichte des Königs Karl Ii. von Spanien,
zur Frau. Da der König kinderlos war, so setzte er das Söhnchen
Max Emanuels zum Erben der spanischen Länder ein. Leider aber
starb dasselbe schon im Alter von 7 Jahren. Jetzt bestimmte König Karl einen französischen Prinzen zu seinem Nachfolger. Damit war jedoch der Kaiser Leopold nicht einverstanden; denn er machte selbst Ansprüche aus den spanischen Thron. Als nun Karl Ii. im Jahre 1700 starb, brach um die Erbfolge zwischen Österreich und Frankreich ein heftiger Krieg aus. Max Emanuel verbündete sich mit dem Könige Ludwig Xiv. von Frankreich, weil ihm dieser die spanischen Niederlande versprach. Das bayerisch-französische Heer wurde jedoch geschlagen, und der Kurfürst mußte über den Rhein flüchten. Nun besetzten die Österreicher Bayern und bedrückten das Volk in furchtbarer Weise durch hohe Kriegssteueru und unaufhörliche Einquartierungen. Plünderung, Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Liebe und Treue gegen Fürst und Vaterland galten als Verbrechen, und überall waren
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Extrahierte Personennamen: Max_Emanuel Max Max_Emannel Max Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max Max_Emannel Max Max_Emanuel Max Leopold_von_Österreich Leopold Karl Ii Karl Max_Emanuels Max Karl Karl Leopold Leopold Karl_Ii Karl Max_Emanuel Max Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Belgrad Zentha Karlowitz_Siebenbürgen Spanien Frankreich Frankreich Rhein
— 55 —
wickelt. Im Jahre 1740 war Kaiser Karl Vi. ohne männliche Nachkommen gestorben und hatte Österreich seiner Tochter Maria Theresia hinterlassen. Im Habsburger Herrscherhause war aber ursprünglich die weibliche Thronfolge ausgeschlossen; darum machte Kurfürst Karl Albrecht von Bayern, der Sohn Max Emannels, Erbansprüche auf Österreich und griff zu den Waffen. Er brachte Oberösterreich in seine Gewalt und ließ sich in Prag zum König von Böhmen ausrufen. Dann zog er nach Frankfurt, wo er als Karl Vii. zum Kaiser gewühlt und gekrönt wurde. Mittlerweile wendete sich jedoch das Kriegsglück. Die Österreicher vertrieben die bayerische Besatzung und fielen in Bayern ein. Da starb plötzlich Karl Albrecht, und sein Sohn Max Iii. machte dem Kriege dadurch ein Ende, daß er 1745 im Frieden zu Füssen auf alle österreichischen Länder verzichtete.
2. Max Iii. Regierung. Max Iii. verwendete nun alle Sorgfalt
darauf, die Schäden des Krieges wieder gut zu machen und die Wohlfahrt des Volkes zu heben. Durch weise Sparsamkeit an seinem Hofe' und im Staatshaushalte erübrigte er große Summen, zahlte damit die Landesschulden ab und milderte die Not der Armen. Seine Güte und Menschenfreundlichkeit zeigte sich besonders bei der Hungersnot 1770 und 1771. Er öffnete seine Getreidespeicher und ließ noch für zwei Millionen Gulden Getreide aus Italien kommen und unentgeltlich verteilen. Diese väterliche Fürsorge gewann ihm die Herzen seines Volkes, das ihn nur den „guten Max" nannte. Auch ans die Verbesserung
des höheren und niederen Schulwesens richtete er sein Augenmerk. Zur
Förderung der geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Studien stiftete er die Akademie der Wissenschaften; ferner ließ er neue Unterrichtspläne für die sämtlichen Schulen entwerfen und gründete in München eine Maler- und Zeichenschule. Sehr besorgt zeigte er sich endlich für die Hebung der Landwirtschaft, des Handels und der Industrie. Auf feilte Veranlassung wurde der Kartoffel-, Hopfen- und Tabakbau im Laude eingeführt und die Porzellanfabrik in Nymphenburg errichtet.
Am 30. Dezember 1777 starb der geliebte Fürst an den Blattern, beweint und betrauert von ganz Bayern.
3. Übergang der Thronfolge auf die Pfälzer Linie. Maximilian Iii. war der letzte Sproß aus dem Stamme Ludwig des Bayern und hinterließ keine Nachkommen. Damit nun nach seinem Tode kein Krieg um die Erbfolge entstehe, erneuerte er noch zu feinen Lebzeiten mit dem Kurhause der Pfalz den Hausvertrag von Pavia aus dem Jahre 1329. Der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz wnrde sein Nachfolger.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Albrecht_von_Bayern Karl Albrecht Max_Emannels Max Karl_Vii Karl Karl_Albrecht Karl Albrecht Max_Iii Max Max_Iii Max Max Maximilian_Iii Maximilian Ludwig_des_Bayern Ludwig Karl_Theodor Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Bayern Italien München Nymphenburg Bayern Pavia
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
.C.g.
Zweyker Haupttheil.
Xxxv
Congreß hebt sein Handelsverkehr mit Eng-
land auf, und legt Embargo auf die dritti-
schen Schiffe.
1808, Handelötractat zwischen Baiern und Italien.
Vermählung des österreichischen Kaisers mit
Marie Louise, Tochter seines verstorbenen
Oheims Ferdinand. Hohe Fluth und schäd-
liche Sturme an den Küsten der Nordsee.
Jüdische Taxen in Westphalen abgeschafft.
Französische Truppen in Rom; Protestatton
des Pabstes. Subsidien - Tractat zwischen
den Britten und Schweden. Verdienten
Fremden wird das Bürgerrecht in Frank-
reich zugesichert. Verhaftung des russischen
Gesandten in Schweden. Verbot der Aus-
fuhr der Fieberrinde aus den brittischen
Staaten. Großherzog von Berg in Madrid.
Gewaltthätigkeiten des Dey von Algier gegen
. dieconsulnvonschweden, Holland, Ame-
rica, und besonders von Dänemark. Erd-
, stöße in Piemont, zu Grenoble und Lissabon.
Napoleon in Bayonne. Neue Verfassung
des Königreichs Baiern. Wissenschaftli-
ches Institut in Holland. Auflösung aller
landschaftlichen Corporationen in Baiern.
Joseph Napoleon, König von Spanien.
Die spanischen Insurgenten werden überall
besiegt. Revolution in Konstantinopel.
Johann Matthias Schröckh stirbt. > Joa-
chim König von Neapel. Erste Ertheilung
des katholischen Sakraments der Firmung
in Zürich seit der Reformation. Marschall
Junot capitulirt Congreß zu Erfurt. Der
König von Preußen bringt sein goldenes Ta-
! felservice als Opfer zur Tilgung der Kriegs-
schul-
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Extrahierte Personennamen: Zweyker_Haupttheil Marie_Louise Ferdinand Ferdinand Napoleon Joseph_Napoleon Napoleon Johann_Matthias_Schröckh Johann
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Italien Nordsee Rom Schweden Frank- Schweden Madrid Algier Holland Grenoble Lissabon Bayonne Baiern Holland Baiern Spanien Konstantinopel Neapel Zürich Erfurt
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Xl
n.c. G-
1815
1816
1817
Zeittafeln.
Kaiser vonoestreich, Rußland und des Kö-
nigs von Preußen in Paris. Napoleon Bo-
naparte crgicbt sich auf der Rhede von Ro-
chefort an ein englisches Schiff. Murat zu
Pizzo erschossen. Friedensvertrag zu Pa-
ris unterzeichnet. Heilige Allianz. Verfol-
gung der Protestanten zu Msrnes. Große
Pulverexplosion zu Danzig.
Veränderung in den meisten europäischen Staa-
ten. Deutscher Staatenbund. Frau von
Krudener Schwärmerin» in der Schweiz.
Der Bauer Müller im Badenschen prophe-
zeit. Ausstand im Jsere- Departement.
Prinz Leopold von Ko bürg heyrathet die
Prinzessin in Großbritannien. Fortschritte
der Unabhängigen in Amerika. Negerauf-
stände. Lord Exmouth züchtiget die Algierer
und befreyt 1050 Christensklaven. Prin-
zessin Charlotte von Baiern vermählt mit
Franz I. Kaiser von Oestreich.
Eröffnung des Bundes - Tages zu Frankfurt.
Schwärmereyen des Pöschl. Brand des
Seearsenals in Cadix. Große Theurung
des Getreides. Verschwörung in Portugal.
Der berühmte Naturforscher und Minerà-
Log Werner stirbt.
*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon von
Krudener_Schwärmerin» Leopold_von_Ko Leopold Charlotte_von_Baiern Franz_I. Oestreich Werner
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rhede Danzig Schweiz Badenschen Großbritannien Amerika Frankfurt Cadix Portugal
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Fünfter Zeitraum. Von den Kreuzzügen bis Columbus. grz
I. n. C. G. dagegen die ihrige mehr und mehr verlo-
10^6 — 1520 ren# den zu großen Lehnsleuten der
lehtern waren die Herzoge der Normandie die vornehm-
sten. Sie waren nun zugleich Könige von England, und
brachten nach und nach einen sehr ansehnlichen Theil
Frankreichs an sich. Dieses gab Gelegenheit zu unauf-
hörlicher Eifersucht, zu Händeln und Kriegen zwischen
den Königen beyder Reiche, über zweyhundert Jahre
v. 1 - 83- ^229. nach einander. Philipp August, ein klu-
ger und um sein Reich wohlverdienter König, der stch
aber oft unrühmlicher Mittel zu seinen Absichten bedien-
te, entriß den Engländern fast alle ihre französischen
Besitzungen auf eine Zeit lang. Edelgesinnter und lic-
Reg. von 1226 benswürdiger war Ludwig der Neunte,
— 1270. 0kei. her heilige Ludwig, der unter die
besten Könige gehört, und nicht verdiente, in zwey
Kreuzzügen unglücklich zu seyn. Daö muthige Verfah-
ren Philipps des Schönen gegen die Päbste, und die
Geschicklichkeit, mit welcher er ihren Aufenthalt nach
st. 13 ¡5. Frankreich zog, machen ihn in der Geschichte
merkwürdig. Nach mehrern und nachtheiligen Kriegen
Der Franzosen mit den Engländern, geriethen endlich
jene unter der Regierung Karls des Sechsten, der wahn-
witzig geworden war, fast gänzlich unter die Botmäßig -
1420. keit der letztem, denen die Herzoge von Bur-
X 2 * gund
trftb die Engländer aus demstlben? — Was für ein Fürst
war der heilige Ludwig? — Was macht Philipp den Schonen
in der Geschichte merkwürdig? — Was erfolgte endlich aus
so vielen Knegen deremuander und Franzosen? — War aber
die Herrschaft der ersteren über Frankreich dauerhaft? — Was
für eine besondere Person trug viel dazu bey, daß die Eng-
länder ihre französischen Eroberungen verloren? — Welche
merkwürdige D-ngc har Ludwig der Eilfte verrichtet? War
rr aber bey seiner Klugheit auch tugendhaft? —- Wer verei-
nigte hierauf das Herzogthum Bretagne mit Frankreich? —
Welcher König wurde der Vam feines Volks genannt? Md
warum?
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Extrahierte Personennamen: Columbus Philipp_August Philipp August Ludwig_der_Neunte Ludwig Ludwig Ludwig Philipps Karls Ludwig Philipp Philipp Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreichs Frankreich Frankreich Frankreich
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Fünfter Zeitraum. Von den Kreuzzügen bis Columbus. 327
Z. n. C. G hen erschöpft haben würde), rückgängig
1096-1520. wurde, hatten die drey mitternächtigen
Reiche Europens Ein Oberhaupt bekommen. Der
Reg. von 1158 König von Dänemark, Waldemar der
— 1182. Erste, dessen Vorfahren den deutschen
Kaisern eine Zeit lang gehuldigt haben sollen, machte
vielmehr in den von Slaven bewohnten Provinzen, die
jetzt Mecklenburg und Pommern heißen, so cmsehnli-
che Eroberungen, daß er sich deßwegen den Namen er-
seit 1196 f. nes Königs der Wenden beylegte Sein
Sohn, Canut der Sechste, unterwarf sich Esthland,
st. 1202. und mehrere deutsche Lander, von Holstein
und derelbe an, bis an die Weichsel. Allein der Bru-
Reg von 12ol der desselben, Waldemar der Zweyte,
— 124-2. t>er auch noch Lieficmd, Kurland und
Preußen einnahm, verlor seine und seiner Vorfahren
Eroberungen, welche die Danen fast zu Herren von der
Handlung Deutschlands gemacht hatten, plötzlich, aber
122;. durch seine Schuld. Die Theilung, welche
er unter seinen Söhnen anstellte, brachte Dänemark in
große Verwirrung und vielen Verlust, bis es Ävalde-
Reg. von rggo mar der Dritte gewissermassen rettete.
—1375« Bald darauf wurde Norwegen mit Da-
1376* nemark vereinigt. Die Königinn Mar-
gare,
auf einmal? — That er auch sonst dem Reiche Schaden? —
Wer brachte es wieder in Ordnung? — Was für ein Reich
fiel kurz darauf Dänemark zu? — Durch wen wurde auch
Schweden mit Dänemark vereinigt? und durch was für ei-
nen Vergleich? Zn was für einem Zustande hatte sich Schwe-
den bisher befunden? — Wie kam es, daß die Schweden
sich selbst der dänischen Königinn Margaretha unterwarfen?
— Blieben aber seitdem die drey nordischen Reiche mit einan-
der vereinigt? — Warum gefiel den Schweden diese Ver-
bindung nicht? — Was thaten sie daher? — Herrschte aber
nicht gleichwohl am Enke dieses Zeitraums ein König über die
drey Reiche? — Aus welchem Hause stammte er her, nth>
wo regiert dieses Haus noch?
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Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Voll der Reformation
d2
I. n. C. G. die Portugiesen in ihrem Vaterlands
1520— l?89- von der despotischen spanischen Regie-
rung sehr viel ausgestanden. Endlich setzten ste ihren
1640— 1656. Herzog von Braganza, Johann, auf
den Thron, der nun Johann der Vierte hieß, ent-
zogen sich der Herrschaft der Spanier, und behaup-
teten gegen dieselben mit Englands Hülfe ihre Un-
abhängigkeit. Seitdem kam Portugal nach und nach
zu mehreren Kräften. Der König Johann der Fünf-
te erhielt von dem Pabfte den Titel des allcrglau-
bigstcn Königs. Ihm folgte sein Sohn, Joseph Em-
manuel, der zwar vielen Gefahren, Erdbeben, Ver-
schwörungen gegen sein leben *), und einem harten
Kriege mit Spanien ausgesetzt gewesen ist; aber auch
bisher mit Hülfe des Grafen von Ocyras, nachhe-
rigen Marquis von Pombal, nützliche Veränderun-
gen in seinem Reiche vorgenommen, seine Rechte in
kirchlichen Dingen erweitert und standhaft behauptet,
der Gelehrsamkeit aufgeholfen, und nach den Anstal-
ten des Grafen von Lippe-Bückeburg sein Kriegs-
wesen ungemein verbessert hat. Mit der Regierung
seiner Tochter aber, der Koniginn Maria Francisca,
seit 1777. ist die freyere Denkungsart in Portugal
von neuem sehr eingeschränkt, und sogar wieder ein
Auto da Fe (ein Glaubensgericht wider die Ketzer)
gehalten worden! Ueberhaupt hat ste den von Pom-
bal aufgestellten und befolgten Grundsätzen entgegen
gehan-
*) Diese letzten sind nach neueren Entdeckungen nicht nur
zweifelhaft; sondern es ist mehr als wahrscheinlich, daß
Pombai, der in der Geschichte nun «is ruchloser Bö-
sewicht erscheint, dieselben erdichtet, um sowohl die ersten
Familien d'sneichs, Aveiro und Tavora, «!S auch
Len Jesuiten-Orden im Reiche, gransam zu Grunde
1777. zu richten. Diesen verruchten Anschlag- führte er
ans; und die Kömginn, welche seine Verbrechen entdeckte,
bestrafte ihn nicht nach Verdienst!
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Extrahierte Personennamen: C._G. Braganza Johann Johann Johann Johann Joseph_Em- Marquis_von_Pombal Maria_Francisca Maria Len_Jesuiten-Orden
Extrahierte Ortsnamen: Englands Portugal Spanien Lippe-Bückeburg Portugal
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
6b
Von der Reformation
Z. n. C. G. diesem Zeiträume Heinrich Viit. ein
1520—17s9. kluger und gelehrter, aber zugleich un-
beständiger, wohllüstiger und grausamer Fürst. Da
er die Lehre der römischen Kirche von den steben
Sakramenten in einem Buche gegen Luthern verthei-
digte, erhielt er von dem Pabste für sich und seine
1501. Nachfolger den Titel eines Beschützers des
Glaubens. Als aber einer der folgenden Päbste in
die verlangte Ehescheidung Heinrichs mit seiner Ge-
mahlinn nicht willigen wollte, entzog er sich mit fei-
1534- nein Reiche dem pabstlichen Gehorsame völ-
st. -547. lig; verfolgte aber doch diejenigen seiner Un-
terthanen, welche von dem katholischen Glauben ab-
stelen, mit großer «Scharfe! Unter seinem Sohne,
Eduard dem Sechsten, bekam bereits durch Bemü-
hung des Erzbischofs Cranmer, die protestantische
Religion freyen Lauf in England. Allein nach sei-
st. r;;8- nem frühzeitigen Tode suchte seine Schwe-
ster, die Kvniginn Maria ^dieselbe durch Todesstra-
fen wieder auszurotten. Sie vermahlte sich daher
auch mit dem gleichgesinnten Könige von Spanien,
Philipp Ii.; welche Vermahlung aber Gelegenheit
ggb, daß sie Calais, die einzige noch übrige engli-
sche Besitzung in Frankreich, verlor. Doch ihre
Stiefschwester Elisabeth bestieg nunmehr den Thron;
bey
de? Wodurch ist Heinrich der Achte tn der Geschichte
berühmt geworden? — Was für einen Titel hat er sei-
nen Nachfolgern hinterlassen? — Wie oft änderte sich
noch der Rrligionsznstand von England nach seinem Tote?
— Wann verlor dieses Reich den Schlüssel zu Frankreich,
Calais?— Welche Fürstin» hat den Grund zu der Macht
und deu Reichthümern, welche England noch besitzt, ge-
legt? — Herrschte sie ruhig? — War aber ihre Negie-
rung dennoch rühmlich und glücklich? — Was für einen
Zuwachs erhielt die englische Handlung und Seemacht durch
ihre Unterstützung?
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Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
67
bis auf unsere Zeiten.
I. n. C. G. bey vielen Fehlern, eine der größten
1520—1789- Fürstinnen, die jemals regiert haben.
Diese führte die protestantische Religion, zum Theile
gewaltthatig, wieder ein. Ihre Regierung wurde
durch Empörungen, angebliche, oder wahre? Ver-
schwörungen wider ihr Leben, heftige 'Angriffe Phi-
lipps des Zweyten, und andere auswärtige Feinde in
einer fast beständigen Unruhe erhalten. Allem ihre
Klugheit und die protestantischen Unterthanen halfen
1588- ihr hauptsächlich allen Gefahren entgehen.
Drake *) und andere ihrer großen Seehelden schlugen,
mit Hülfe der Elemente, Philipps Flotte, welche
man die unüberwindliche nannte; und überhaupt füg-
te sie Spanien nicht weniger Schaden zu, als sie
den vereinigten Niederländern Beystand leistete. Zu-
gleich nahm unter ihrem Schuhe die englische Hand-
lung nach Ostindien,-Persien, Rußland, in das tür-
kische Asien ihren Anfang. Die erste Pstanzstadt der
Engländer im mitternächtlichen America, Virgi-
st. 1603- meri, wurde auch damals errichtet, und die
Vergrößerung ihrer Seemacht sowohl, als ihrer
Manufakturen, war sehr ansehnlich.
Welches seine Xxxviii Aber auf diesen rühm-
hechte gegen sollen Zustand Englands folgte ein desto
ferne Könige verächtlicherer, als Jakob I., bisher
König von Schottland, zur Regierung
kam,
behauptet.
*) Dieser brachte die Kartoffeln, dieses so wohlthatige
Nahrungsmittel, im Jahr 1586 aus America, nach Eng«
kand.
zz. Blieb aber England in diesem blühenden Zustande unter
den nächsten Nachfolgern der Elisabeth? — Wer kam
nach ihr zur Regierung? — Was für ein Reich wurde
nun mit England vereinigt? — Wie hießen jetzt beyde
Reiche? -— Was für Fehler beging I^kob der Erste? —
Regierte fein Sohn Karl der Erste geschickter? — Was
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Drake Philipps Philipps Jakob_I. Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Ostindien Englands Schottland America England England
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Lis auf unsere Zeiten.
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I. n. C. G. Christian dem Zweyten seinen Gehorsam
»520 —1798. auj^ und wählte sich Gustaven aus dem
seit *»527. Hause Wasa/ erstlich zum Reichsvor-
steher, bald aber zum Könige. Durch
diesen Fürsten wurde die evangelische Religion in
Schweden eingeführt, das Reich aber nach Einziehung
der wichtigsten Besitzungen und Schätze der Geistlich-
keit^)/ mächtiger gemacht, glücklich in Kriegen ver-
theidigt, und in seinem innern Zustande sehr verbessert;
st. 1560. aber nicht vorsichtig genug unter seine Söhne
vertheilt. Unter diesen verließen zwey, welche nach
ihm Könige wurden, seine Fußstapfen, fast in aller
Betrachtung. Da endlich sein Enkel, der König
Sieg-
wurde? ^ Wie regierte Gustavs Tochter Christina? —
Warum verließ sie aber den Thron noch in ihrer Jugend? —
Wie war ihr übriges Leben beschaffen? — Wer folgte ihr in
der Regierung? — Welches waren seine Thaten? — Wel-
cher König von Schweden erwarb sich eine unumschränkte
Gewalt in der Regierung? — Was war die Folge davon?
— Wer war sein berühmter und unglücklicher Nachfolger?
— Worin verdiente Karl der Zwölfte Hochachtung? —
Welches waren aber seine Fehler, die alle seine Siege end-
lich unnütz machten? — Was für Lander verlor Schweden
durch ihn, und in welchen Zustand versetzte er dieses Reich
durch seine Kriegsbegierde? — Was ging daher für eine
Staatsvrränderung nach seinem Tode in Schweden vor? —
Welches wurde nun die Hauptöemühung dieses Reichs? —
— Was ist also unter den beyden folgenden Königen zum
Besten des Reichs geschehen? — Warum ist aber der Wohl-
stand und das Ansehen Schwedens seit Karls des Zwölften
Zeiten nickt noch höher gestiegen? Wer hat endlich dasjenige
aus dem Wege geräumt, was Schwedens innerliche Schwä-
che besonders verursachte? — Was für einen trefflichen Leh-
rer hat dieser König? — Welche wichtige Staatsverände-
rung ist durch ihn bewirkt worden? — Wie sorgte er für
die Aufnahme seines Reichs? — Was erfuhr der in dem
Krirge mit Rußland?
*) Ein Hauptgrund der so leicht angenommenen Reformation!
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Extrahierte Personennamen: Christian Gustavs Christina Karl Karls